Ausbau des Kasten in einen Wohnraum

Erst mal vorne weg. Natürlich wird der Innenraum meiner Ape auch noch wachsversigelt, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Zudem will ich alles so bauen, dass nach Möglichkeit nichts fest mit der Ape verbunden ist und rückgebaut werden könnte. 

 

Als erstes habe ich den Boden mit einem Rasenteppich aus dem Baumarkt ausgelegt. Darauf wurde ein Holzrahmen angepasst. Berücksichtigt habe ich dabei einen Einschub für die Motorabdeckung. Der Rahmen wurde mit einer Rückwand versehen, mit Glaswolle als Isolation ausgefüllt und mit einem Deckel verschlossen. Für die Rückwand und den Deckel habe ich Sperrholz mit einer Dicke von 4mm verwendet. Bei der Motorhauben-Abdeckung habe ich eine Styroporplatte von 2.5mm als Isolation verwendet. Anschliessend wurde auf den ganzen Rahmen noch Laminat verklebt.

 

 

 

Als erstes wurden alle Lüftungsschlitze an der Rückwand und den Seitenwänden mit Silikon verschlossen. Einzig an den Seitenwänden habe ich je drei Lüftungsschlitze offen gelassen, damit die Frischluftversorgung gewährleistet ist. Ebenso habe ich alle sichtbaren und vermuteten Stellen des Kastens abgedichtet, durch die Feuchtigkeit in irgendeiner Art und Weise in den Kasten gelangen konnte.  

 

Anschliessend wurden noch die elektrischen Leitungen für die beiden Steckdosen, eine 12 und die andere für die Netzspannung von 220 Volt, sowie die Beleuchtung verlegt. Sowohl die Beleuchtung und die Steckdose wurden an der zweiten Batterie angeschlossen. Vorsorglich habe ich noch zwei leere Kabel verlegt, man weiss ja nie, ob nicht noch ein Breitbild-Fernseher eingebaut wird.

 

Eine Piaggio Ape ist, sagen wir es mal etwas geschönt, sehr Kostenoptimiert gebaut. Böse Zungen behaupten die Ape würde bereits im Katalog rosten. Aus diesem Grund habe ich den Innenraum mehrmals mit schwarzer Farbe komplett ausgesprüht. Um ganz sicher zu gehen, habe ich den ganzen Kasten von aussen mit einem Hochdruckreinigen abgespritzt, um zu sehen, ob es noch irgendwelche undichten Stellen gibt.

 

Bei den Wänden, und später auch beim Dach, wollte ich wenn immer möglich keine Löcher in das Blech des Kastens bohren. Somit habe ich eine Variante gewählt die sehr aufwändig ist. Ich konstruierte einen Rahmen der in die bestehenden Spanten eingepasst wurde und mit diesen verkantet oder verkeilt wurde. Die Hohlräume füllte ich mit Steinwolle aus und verkleidete das Ganze mit dem gleichen Laminat, welches ich auch für den Boden verwendete.

 

 

Da ich noch ein paar Tage Zeit und einige Euros rumliegen hatte, fuhr ich ins Allgäu und habe mir was Schönes einbauen lassen. 

 

Um es gleich vorweg zu nehmen die Bullaugen lassen sich öffnen. Sie sind aus dem Bootsbau und somit Wasserdicht und aus Chromstahl. Das Fenster ist aus Sicherheitsglas und das CE-Zeichen ist auch da.

 

 

Es ging wieder mal weiter mit meinem Ausbau. Wie bereits früher geschrieben, stand ja immer noch die Isolation des Daches an. Wie bereits bei den Wänden habe ich auch hier zuerst einen Holzrahmen in die bestehenden Spanten eingebaut. Auch habe ich mich wiederum an das Prinzip gehalten nichts mit dem Blech zu verschrauben, sondern alles so einzupassen das es verklemmte oder ich habe es verkeilt.
 
Anschliessend wurden alle Hohlräume mit Isolation ausgefüllt. Bei den beiden Heckklappen wurde Laminat aufgeschraubt. Bei der Decke habe ich eine vier Millimeter dicke Sperrholzplatte eingepasst und auf den Holzrahmen geschraubt. Bei der Decke und an einigen Übergängen an den Wänden habe ich noch Zierleisten montiert. Die Sperrholzplatte und die Zierleisten wurden vorgängig mit einem Schutzlack gegen Feuchtigkeit geschützt.
 
Für die Innenbeleuchtung habe ich eine 12V Neonleuchte von Frankana eingebaut. Diese wurde an die Wohnwagen-Batterie angeschlossen. Die ursprüngliche Kastenbeleuchtung habe ich entfernt.

Natürlich wollte ich nun auch wissen, was die ganze Arbeit gebracht hat. Ich liess die Ape bei geschlossenen Bullaugen gestern über den Mittag in der vollen Sonne stehen. Um 14.00 Uhr habe ich eine Temperatur von 27 °C, bei einer Aussentemperatur von knapp 30 °C, gemessen. In der nicht isolierten Kabine stieg das Thermometer auf über 50 °C.
 

 

Wie sind nun die Erfahrungen nach der ersten mehrtägigen Reise mit meinem Tuc Tuc?

 

Was die Isolation angeht wurden meine Erwartungen übertroffen. Sowohl bei hohen, wie auch nachts bei tiefen, Temperaturen bleibt es im Innern angenehm. Bei voller Sonne habe ich noch nie mehr als 35°C gemessen. Auch die Feuchtigkeit hat sich trotz starkem, anhaltendem Regen in Grenzen gehalten. Einzig das Glas der Bullaugen war am Morgen leicht beschlagen. Wände und Decke waren trocken. 

 

Die Fahreigenschaften des umgebauten, und reisefertig geladen, Tuc Tuc haben sich wesentlich verbessert. Insbesondere die Strassenlage ist eindeutig besser. Vor dem Umbau erreichte mein Tuc Tuc auf einer flachen Strecke eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Km/h, jetzt sind es noch 65 Km/h. Das Leergewicht der Ape betrug 505 Kg. Nach dem Umbau, mit Gepäck, vollgetankt und mir als Passagier, beträgt das Fahrzeuggewicht 850 Kg. Das zulässige Maximalgewicht beträgt jedoch 1‘270 Kg. Somit habe ich noch genügend Reserven.