9. Etappe

 

Abfahrt: 07.00 Uhr

Ankunft: 16.00 Uhr

Tagesetappe: 170 Km



Traumhafte Wetter, genau so habe ich es mir gewünscht. Kurz nach Saint Jean-Pied-du-Port passiere ich die Spanische Grenze. Natürlich mit dem sofortigen Wechseln der Beflaggung und dem Anbringen eines weiteren Länderklebers am Fahrzeug. 



Der Puerto de Ibañeta ist ganz klar einer der schönsten Pässe den ich mit dem Tuc Tuc gefahren bin. Zwar zählt er sicher mit seinen 1057 M nicht gerade zu den höchsten und auch sicher nicht zu den steilsten Pässe, doch er windet sich ganz langsam entlang den Tälern in die Höhe und man hat immer wieder schöne Stellen wo man anhalten kann, wenn auch nur mit Ape und Motorrädern.

 

Was es noch zu erzählen gäbe wäre, dass Karl der Grosse diesen Pass im Jahr 778, während seinem Spanienfeldzug zweimal überquerte. Bei seinem Rückzug soll seine Nachhut hier in einen Hinterhalt geraten sein. 



Roncevalles ist für die Jakobspilger meistens die erste Station in Spanien. Hier erholen sie sich in der Herberge, welche zum dortigen Kloster gehört. Die Mönche haben auch die Aufgabe bei Nebel die Glocken zu läuten, damit die Pilger den Weg finden. Natürlich kann man sich auch die Frage stellen, ob man bei Nebel wirklich über einen solchen Pass laufen muss.


Ich bin diesen Pass nicht gelaufen. Als ich diesen Teil des Jakobswegs gelaufen bin, gab es gerade grosse Unwetter mit Steinschlägen und Erdrutschen. Die Folgen dieser Erdrutsche sah ich später am Alto Perdon nach Pamplona, wo ganze Wegstücke weggespült oder abgerutscht sind. 


 

Eine weiterer Pass der Erro lag noch auf meinem Weg nach Pamplona. Wo mich allerdings eine Überraschung erwarten sollte. 

 

Sanfermines - ja genau, dass ist das von Ernest Hemingway beschrieben Fest, wo Stiere durch die Stadt getrieben werden und sich mehr oder minder normale Männer und scheinbar auch Frauen, versuchen sich zu beweissen, in dem mit rennen oder sich den Stieren in den Weg stellen. 


Also Pamplona war einfach total überlaufen. Die Innenstadt war gesperrt und es gab nicht mal die Möglichkeit irgendwo kurz anzuhalten um nur mal eine ganz kleine Pause zu machen. 



Da Pamplona wirklich eine wunderschöne und sehr sehenswerte Stadt ist, habe ich hier einige Bilder gezeigt, die ich 2013 gemacht habe, als ich von Pamplona aus weiter auf dem Jakobsweg gelaufen bin. 


Ape on tour
Ape on tour


Dafür nahm ich mir sehr viel Zeit die wunderschöne Iglesia de Santa María de Eunate, zu besichtigen. Baugeschichtlich gibt es mehrere Varianten zu dieser Kirche. Die Wahrscheinlichst dürfe sein, dass der Bau durch die Templer veranlasst wurde. Dafür würde auch die Ähnlichkeit zur nahe gelegenen Kirche von Torres del Rio sprechen.

 

Und natürlich ranken sich auch viele Sagen und Legenden um diese Kirche. Mir gefällt sie einfach, weil sie so ganz alleine in der Landschaft steht und eine grosse Ruhe ausstrahlt.


Puente la Reina (Brücke der Königin)


Die navarresische Königin Dona Mayor, Frau des Königs Sancho Mayor, soll an dieser Stelle eine Brücke über die Arga gespendet haben. Weil Flussüberquerungen in der ersten Hälfte es 11 Jahrhunderts gefährlich waren, oder mit grossen Umwegen verbunden waren, konzentrierten sich die Pilgerströme schnell auf diesen Übergang. Was schnell auch zur Ansiedlung und Gründung eines Ortes führte.


Ein schönes Beispiel wie der Jakobsweg zur Gründung von Siedlungen und dem Wohlstand der dort lebenden Menschen führte und auch heute noch wichtig ist. 



Cirauqui, auch so ein kleines Dorf an einem Hügel, wo ich es einfach nicht lassen konnte, mal mit meiner Ape durch die engen Gassen zu fahren.



Estella, auch zu dieser Stadt könnte ich nun das gleiche nochmals schreiben. Auch hier trug der Jakobsweg zur Gründung und Entwicklung bei. Was hier jedoch noch einen Einfluss hatte war, dass diese Stadt auch Zufluchtsort für die damals verfolgten Juden war. Die sich hier ansiedeln konnten.


Heute ist Estella eine schöne Stadt mit einer sehr sehenswerten Altstadt. In dieser Region wird auch sehr viel Wein angebaut. Rioja aus Navarra dürfte einigen ein Begriff sein. 



 

 

       Mein Jakobsweg